Hells Bells
Die sogenannten „Hells Bells“ (englisch für Höllenglocken) wurden 2008 im Cenote „El Zapote“ von Tauchern entdeckt. Cenotes sind dolinenartige Kalksteinlöcher, die mit Wasser gefüllt sind. Sie kommen auf der Karbonatplattform der Yucatán Halbinsel in Mexiko sehr häufig vor. Die von der Decke hängenden glockenartigen Strukturen bestehen aus Kalzit (CaCO3) und können eine Größe von über 2 m erreichen.
In ersten Untersuchungen von Forschern des Instituts für Geowissenschaften und weiteren nationalen und internationalen Projektpartnern wurde nachgewiesen, dass diese Strukturen unter Wasser gebildet werden. Die Entstehung unter Wasser ist sehr ungewöhnlich. Üblicherweise werden in Höhlen gebildete Ablagerungen, sogenannte Speleotheme, wie zum Beispiel die Tropfsteine, in luftgefüllten Höhlen gebildet. Die aktuelle Forschung in diesem Projekt zielt zunächst darauf ab zu verstehen, wie die Höllenglocken gebildet werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass in den Höllenglocken, ähnlich wie in Tropfsteinen, Umweltinformationen der Vergangenheit gespeichert sein können und sie somit ein wertvolles Paläoumweltarchiv darstellen können.
Das Wachstum findet dabei in einem definierten Zone innerhalb der Wassersäule statt, der sogenannten Redoxkline, die sich in einer Trübeschicht äußert. In dieser Zone floriert eine mikrobielle Gemeinschaft, die ihre Energie für Stoffwechselprozesse aus der Oxidation von reduzierten Verbindungen, wie zum Beispiel Schwefelwasserstoff (H2S), gewinnen. Den für das Wachstum der Mikroorganismen benötigten Kohlenstoff entziehen die Bakterien direkt dem Wasser in Form von Hydrogenkarbonat (HCO3-). Dies setzt die Kalzitlöslichkeit herab und es fällt Kalziumkarbonat aus dem Wasser aus.
Die Zone des Wachstums der Höllenglocken ist abhängig von der Lage der Haloklinen, der Trennschicht zwischen Süß- und Meerwasser im Cenote El Zapote. Da sich die Lage der Haloklinen in den letzten Jahrtausenden verändert hat, sind die Höllenglocken ein Archiv dieser Veränderunge
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